DIY aus Überzeugung
/ Über die Band PERSONA NON GRATA findet man im Netz noch nicht viel. Eine facebook-Seite ist momentan die einzige Informationsquelle. Das macht die Band erst recht interessant. Soeben erschien ihre erste EP mit 5 Songs. Ich konnte die Band letztes Jahr im Treppenhaus als Vorband von ilja live hören und ihre instrumental gehaltenen Songs haben mir sofort gut gefallen. Gründe genug Däne ein paar Fragen – aus Distanz – in den Proberaum zu senden.
PERSONA NON GRATA, stellt euch doch bitte vor. Wie lange macht ihr schon zusammen Musik? In welcher Region lebt und probt ihr? Habt ihr davor schon in anderen Bands gespielt?
PERSONA NON GRATA sind Abu Krähenbühl an den Drums und Däne Tanner an der Gitarre. Diese Besetzung besteht seit Sommer 2017. Wir leben in Weinfelden und proben in Bürglen. Wir sind beide bereits seit 20 Jahren in Proberäumen und Bands – sogenannte Kellerkinder.
Wir spielen auch aktuell noch in anderen Musikkapellen. Däne spielt bei Kata Koncerto die Gitarre und ist als Singer/Songwriter Däne vom Bergli schon einige Jahre penetrant. Abu spielt noch bei den Postrock-Jungs von all you’ve seen die Drums. Bei PERSONA NON GRATA gibt es jedoch mehr Schläge pro Song als bei all you’ve seen im gesamten Set. Abu mag das.
Wir sind Musiker aus zwei unterschiedlichen Welten mit unterschiedlichen musikalischen Herangehensweisen, welche die Durchmischung ebendieser zelebriert.
Ihr spielt zu zweit. Eure Musik ist treibend und hart aber gleichzeitig verspielt – es fehlt an nichts. Gab es trotzdem je die Idee, mehr Mitglieder in die Band zu holen?
Als die Band 2014 gegründet wurde, waren wir zu dritt. Simon Egli an den Drums, Carlo Collazzo am Bass und Däne Tanner an der Gitarre. Der Drummer wanderte jedoch nach Neuseeland aus und wir haben uns nach einem neuen umgeschaut. Simon Najdenik kam für die Drums und nahm sogleich Frank Bühler als zweiten Gitarristen mit an Bord.
Nach 1-2 Jahren funktionierte dieses Konzept nicht mehr und ich machte allein weiter. Hab für mich Riffs ausgearbeitet, auf die Loopstation geknallt und dazu Drums gespielt. Dann kam Abu. Er und ich haben uns im Sommer 2017 in einer Bar kennengelernt und begannen sofort (nach dem Bier) zu proben. Dies funktionierte auf Anhieb sehr gut, was mich sehr glücklich macht. Wir ergänzen uns sehr gut. Wir sind Musiker aus zwei unterschiedlichen Welten mit unterschiedlichen musikalischen Herangehensweisen, welche die Durchmischung ebendieser zelebriert.
Wir wünschen uns eigentlich noch einen Bass. Es darf einfach keine Einbussen in der Dynamik geben. Sowohl auf musikalischer als auch auf sozialer Ebene. Falls ihr jemand seid oder jemanden kennt: gerne melden!
Wie verlief die Arbeit für euch im lowcutproduction Studio mit Jerome? Waren die Songs schon fertig als ihr ins Studio gegangen seid?
Jerome ist ein alter Freund und Teil der Famiglia. Ihn besuchen und unterstützen wir sehr gerne. Die Songs waren soweit fertig. Diese fünf Songs sind diejenigen, welche wir in dieser Besetzung erarbeitet haben. Wir haben im Vorfeld der Aufnahmen mit Jerome zusammen einige Kleinigkeiten in den Songstrukturen abgeändert, um sie kürzer und knackiger zu machen. Diese Form haben wir dann bei den Aufnahmen eingegossen. Wir arbeiten gerne mit ihm. Er ist fokussiert jedoch ohne kleingeistig zu werden. Und immer im Dienst des Rock ′n′ Roll!
Die Songs kommunizieren genug. Die Musik spricht für sich selbst!
Ein Song auf eurer neuen EP heisst Baroness. Nicht nur der Titel, auch das Gitarrenspiel erinnern stark an die gleichnamige Band aus Savannah. Welche Bands und Stile beeinflussen euer Schaffen, woraus bezieht ihr eure Inspirationen?
Der Song ist tatsächlich ein Tribut an Baroness. Wir haben grössten Respekt vor Menschen, die die Kunst mehr lieben als das Geschäft. Diesbezüglich nehmen wir eine klare Haltung ein. Das Leitmotiv ist am Werk erkennbar. Dort, wo die Liebe zur Musik und zur Existenz und der ehrliche Wille, sich mit Fragen nach einer gerechten und friedlichen Gesellschaft auseinanderzusetzen grösser ist, als die Selbstverliebtheit der konsumbefriedigenden Künstler, dort lassen wir uns inspirieren.
Somit ist das Genre und/oder Bands eher zweitrangig. Denn es gibt in allen Facetten sehr gute Musik!
Das Cover eurer EP ist so simpel wie bestechend und die CD kommt in wunderbarer DIY-Optik daher. Wer hat das grossartige Cover gestaltet?
Die schwarze Katze ist ein anarchistisches Symbol. Benutzt wurde sie im Zusammenhang mit der FAU und vorher mit der CNT, welche sich im spanischen Bürgerkrieg gegen den Faschismus gestellt hat. Es ist nicht abschliessend geklärt wer diese Katze erschuf, klar ist jedoch, dass sie als open-source zur Verfügung gestellt wird. Sie soll die abergläubischen, herrschenden Herrschaften in ein unbehagliches Gefühl versetzen.
Die CD haben wir in DIY-Manier selbst gebrannt und die Hüllen mit extra angefertigten Stempeln bedruckt.
Eure CD habe ich mit einer Notiz erhalten, anstatt euch Geld zu senden, lieber an Moria zu spenden. Eine bedeutende Geste. Habt ihr nicht manchmal den Wunsch eure Ansichten in Texten zu verarbeiten und in eurer Musik rüberzubringen?
Nein. PERSONA NON GRATA braucht keinen Gesang und keine Texte. Die Songs kommunizieren genug. Die Musik spricht für sich selbst. Unsere Ansichten teilen wir lieber in guten Gesprächen und ganz selten wird uns mit einem Interview die Möglichkeit gegeben, einen Einblick in unsere Ansichten zu geben. Dafür möchten wir uns bedanken!
PERSONA NON GRATA
Däne Tanner – Gitarre
Abu Krähenbühl – Drums
Alben: PERSONA NON GRATA (2020)
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