Fighter in the Sky
/ Der Singer-Songwriter Mo Klé, der bis vor kurzem unter dem Namen René Greenfield unterwegs war, veröffentlicht am 25.1.2019 seine neue EP Fighter in the Sky. Das Video zur Single Mercenary ist bereits draussen und am Freitag 21.12.2018 findet im Treppenhaus in Rorschach die EP-Taufe statt. Gründe genug dem sympathischen Rheintaler einige Fragen zu stellen.
Mo Klé, Du bist zwar als Singer-Songwriter bekannt, auf der EP gibt es aber viel mehr zu entdecken als nur Gitarre und Gesang. Einige Songs sind mit Perkussion, Streichern und Mundharmonika ausgeschmückt. Wo hast du die EP aufgenommen und wer sind die anderen Musiker?
Ich habe die EP im Casablanca Recording Studio bei Jo Eberhard in Winterthur aufgenommen. Er hat mir beim Konzept der EP stark geholfen, die Songs aufgenommen, gemischt, gemastered und Bass auf den Aufnahmen gespielt. Kevin Akermann hat das Schlagzeug eingespielt. Isabel Geweihler spielte Cello, Nicola Holenstein Saxofon und Flavio Ruffo und Severin Talamona haben bei einem Song noch Backing-Vocals aufgenommen. Jo Eberhard kenne ich schon lange. Er war einst mein Gitarrenlehrer und hat unter anderem auch schon die Greenfield Story EPs aufgenommen. Kevin Akermann war ebenfalls schon Schlagzeuger bei Greenfield Story. Nicola, Isabel, Flavio und Severin sind befreundete Musiker aus St. Gallen und Zürich.
Hast du geplant künftig mit einer vollständigen Band aufzutreten?Am Anfang bestehen meine Songs immer nur aus Gitarre und Gesang. Ich glaube, dass die Songs grundsätzlich alleine oder mit Band funktionieren und interessant sein können. Ich möchte die Besetzung jeweils dem Konzert anpassen und flexibel, mit oder ohne Band auftreten können. Oft spiele ich in kleinen Bars, Cafés oder Wohnzimmern. Es macht sehr viel Spass als Band aufzutreten, aber nicht jeder Ort erlaubt das. An der Plattentaufe am 21. Dezember im Treppenhaus Rorschach trete ich mit Band auf und auch für weitere Aufnahmen finde ich es spannend mit anderen Musikern zusammenzuarbeiten.
Einen Song, Verblasste Vision, hast du auf Deutsch eingesungen. Weshalb bist du bei diesem Song von deinen sonst englischen Texten abgewichen?Das Lied entstand in den Grundzügen, als ich etwa 19 Jahre alt war. Es war eines der ersten, die ich überhaupt geschrieben hatte. Im Verlauf des letzten Jahres habe ich mich irgendwie an das Lied erinnert und es dann fertig geschrieben und so arrangiert, wie es heute ist. Ich weiss nicht, weshalb ich diesen Song auf Deutsch geschrieben habe – das geschah einfach so. Ich möchte mich mit der Sprache auch nicht einschränken. Ich kann mir gut vorstellen in Zukunft weitere Songs auf Deutsch, Dialekt oder in anderen Sprachen zu schreiben.
Bis vor kurzem bist du unter dem Namen René Greenfield aufgetreten, was hat dich dazu bewogen deinen Künstlernamen zu Mo Klé zu ändern und was bedeutet er?Mich haben verschiedene Gedanken dazu bewogen. René Greenfield hörte sich irgendwann nicht mehr authentisch an! Es klang mir zu sehr nach dem einsamen Cowboy, der mit Gitarre aus dem amerikanischen Hinterland die Grossstadt erreicht und dort seine traurigen Lieder in verrauchten Bars singt. Authentisch schien mir, nur meinen bürgerlichen Namen oder einen Künstlernamen zu verwenden. Ich habe mich dann für den Künstlernamen entschieden. Damit kann ich auch eine Distanz zu mir und den Songs schaffen.
Mo Klé leitet sich vom französischen mot-clef ab. Das heisst Schlüsselwort. Beim Schreiben von Songs suche ich oft lange nach den richtigen Wörtern und Sätzen, bis mir irgendwann das Richtige für die noch offene Zeile einfällt. Ausserdem assoziiert man mit dem Namen nicht gleich englischsprachige Musik, auch wenn die meisten Songs die ich schreibe aktuell auf Englisch sind.
Welche Themen inspirieren dich dazu, Songs zu schreiben und wie entsteht normalerweise ein Song bei dir?Am einfachsten ist es wahrscheinlich Songs über die eigenen Gefühle zu schreiben. Viele meiner Songs gehen auch in diese Richtung und erzählen aus der Ich-Perspektive. Dabei geht es meist um Erlebnisse und Zustände die ich selbst erlebt habe. Dann setze ich mich am Abend mit meiner Gitarre hin und es entstehen Akkordfolgen, Melodien und erste Textzeilen. Der Anfang eines Songs ist meistens schnell gemacht. Bis etwas fertig ist, kann es Monate, manchmal aber auch nur einige Stunden dauern.
Ich glaube spannend wird es, wenn man über ein Thema schreibt, dass einen selbst beschäftigt und man aber irgendwann merkt, dass man wohl nicht der einzige ist, der diese Beobachtung macht. Man kann dann versuchen, vom kleinen individuellen Erlebnis, das Ganze in einen breiteren Zusammenhang zu stellen. Bei Mercenary geht es beispielsweise um das Gefühl, sein Leben für die Ideale anderer zu verschwenden und wie ein Söldner für ein fremdes Heer zu kämpfen, anstatt seinen eigenen Weg zu gehen. Ich glaube dieses Gefühl kennen viele.
Früher hast du Gitarre in der Punk-Band Nofnog gespielt, hast du noch Kontakt zur Band und Bezug zum Punk?Klar. Die ganze Truppe sind gute Freunde von mir. Mit Roger und Jérôme bin ich aufgewachsen und hab mit ihnen damals zusammen Nofnog gegründet. Wir sehen uns nicht nur an Konzerten, sondern gehen auch sonst oft zusammen ein Bier heben. Ich entdecke immer wieder coole Punk und Punk-Rock Bands, die mir gefallen. Ab und zu höre ich auch gerne wieder Songs von Bands, mit denen ich aufgewachsen bin – wie beispielsweise Good Riddance.
Mo Klé – Singer-Songwriter
René Grünenfelder: Gesang, Gitarre
Alben: Fighter in the Sky (2019)
www.mo-kle.com
Mo Klé auf Spotify