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Kulturfestival St.Gallen

    «Bei uns gibt es keinen Bühnengrabe

    / Wie Lukas Hofstetter es schafft, bekannte Bands ans Kulturfestival St.Gallen zu locken

    Dieser Bericht entstand fürs St.Galler Tagblatt: https://www.tagblatt.ch/kultur/ostschweiz/
    Foto von: Marius Eckert

    Was ist das Erfolgsrezept des Kulturfestivals und wie hebt ihr euch in der Fülle des heutigen Festivalangebots ab?
    Beim Kulturfestival kann das Publikum eintauchen und Neues entdecken. Über die Jahre haben wir es immer wieder geschafft, grosse Bandnamen in den Innenhof des Kulturmuseums zu holen. Bands, die man sonst nicht mehr in so einem kleinen Rahmen sehen kann. Wir wollen damit möglichst viele Menschen ansprechen. Bei uns trifft sich am gleichen Abend, der Lernende und die Stadtpräsidentin, die Punkerin und der Banker. Wenn sie am Schluss des Abends durch den Stadtpark nach Hause schlendern und finden «Hey, das hat sich gelohnt» haben wir unsere Aufgabe gut gemacht.

    Das Festival startet zwei Tage nach dem Open Air St.Gallen und fällt teilweise in die Sommerferien. Was sind die Vor- und Nachteile davon?
    Diese drei Wochen haben sich für die Durchführung sehr bewährt. Die Leute haben auch nach dem St.Galler Open Air noch Lust auf Live-Musik. Diejenigen, die am Anfang der Sommerferien hierbleiben, schätzen es, dass in der Stadt noch etwas läuft. Das zeigt sich auch beim Vorverkauf. Das Konzert von Amistat am 9.7 ist bereits ausverkauft und weitere sind kurz davor. Auch unsere 4-Tagespässe sind äusserst beliebt, damit haben die Besuchenden die freie Wahl, an welchen vier Abenden sie ans Festival kommen.

    Auf was können sich die Bands bei euch am meisten freuen?
    Wir bieten ihnen vor allem ein sehr familiäres Ambiente. Das geht so weit, dass wir auch mal mit ihnen in die Drei Weihern gehen oder ihnen die Stadt zeigen. Diese persönliche Betreuung liegt uns sehr am Herzen. Bei uns gibt es auch keinen Bühnengraben und somit keine Distanz zum Publikum. Am Kulturfestival haben die Bands so die Möglichkeit, in einem intimen Rahmen aufzutreten. Das schätzen die Künstler und Künstlerinnen sehr.

    Was sind eure grössten Herausforderungen bei der Planung und Durchführung des Festivals?
    Bei der Planung sind es aktuell die Gagen, welche seit Jahren stetig steigen. Da die Bands weniger Einnahmen über Tonträger erzielen, müssen sie das Geld bei den Konzerten verdienen. Dies stellt unser Team immer wieder vor schwierige Entscheidungen. Bei der Durchführung spielt das Wetter auch bei uns eine entscheidende Rolle. Grosse Teile des Innenhofes und des Areals sind überdacht. Unser Gesamtpaket aus Musik, gutem Essen und gemütlicher Atmosphäre, funktioniert aber natürlich bei schönem Wetter am besten. Den Regenradar behalten wir momentan immer im Auge.

    Wie überzeugt ihr grosse Bands wie Bénin International Musical oder die argentinische Cumbia-Gruppe La Delio Valdez nach St.Gallen zu kommen?
    Wir arbeiten dafür eng mit Agenturen zusammen, die unsere Philosophie verstehen und uns diese Bands vermitteln. La Delio Valdez spielen also tatsächlich das einzige Konzert ausserhalb des lateinamerikanischen Raums bei uns. Das ist schon verrückt, denn diese Band füllt in Ihrer Heimat ganze Stadien. Durch unser Konzept konnten wir auch unter den Kunstschaffenden eine äusserst positive Reputation aufbauen. Sie empfehlen unser Festival an andere Bands weiter. Dies führt dazu, dass wir für die nächste Ausgabe schon wieder einen gut gefüllten Topf mit möglichen Acts haben.

    Ihr bietet einen sehr breiten Strauss an Genres. Viele Ostschweizer Acts finden den Weg als Vorband auf eure Bühne. Nach welchen Kriterien stellt ihr das Programm zusammen?
    Oberstes Ziel ist es, unserem Publikum ein möglichst breites Programm zu bieten. St.Gallen ist zu klein für ein reines Spartenfestival. Und anders als bei einem 3-tägigen Festival, müssen wir jeden Abend für einen zugkräftigen Headliner sorgen. Wir buchen also Bands, die live sehr gut funktionieren, und suchen bei den Hauptacts eine gewisse Exklusivität für die Auftritte. Jeder Abend soll anders sein. Das haben wir dieses Jahr sicher hinbekommen. Wir sind überglücklich mit dem Programm und freuen uns auf den Festivalstart.


    Kulturfestival: https://www.kulturfestival.ch/


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