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BearPit

    «Wir stehen an einem beklemmenden Punkt»

    / Die St.Galler Band BearPit präsentiert auf ihrer neuen EP rumplig-rotzige Songs übers Älterwerden.

    Dieser Bericht entstand fürs St.Galler Tagblatt: https://www.tagblatt.ch/kultur/ostschweiz/
    Foto von: Joel Morales

    Heute veröffentlicht die St.Galler Punkband BearPit ihre neue EP. Darauf zeigen sie sich persönlicher als zuvor. Die Taufe ist am morgigen Samstag im Schwarzen Engel.

    «Es Herz voll Gfühl. Das isch alles was ich will» schreit der Sänger über einen treibenden Drum-Beat, dröhnenden Bass und verzerrte Gitarren. Die Zeile stammt aus dem Titel-Song der neuen EP Bluet & Säge. Hinter dem rumplig, rotzigen Punk, stehen die Musiker:innen Lauro Carisch (Gesang), Marius Heli (Drums), Elia Frei und Isa Ibishi (beide Gitarre) alias Schweiss, Mutz, Figä und Asi. Die Band schreibt zwar immer noch szeneüblich, gegen Rassismus, Diskriminierung und Ungleichheit. In ihren neuen Songs haben heute aber auch persönlichere Themen Platz. Über die Erfahrungen, die sie als Individuen und als Gruppe gesammelt haben und die Hürden, die sie überwunden haben.

    Um eine hohe Dringlichkeit und Direktheit zu schaffen, hat sich die Band schon früh entschieden, auf schweizerdeutsch zu singen. «Es ist uns wichtig, dass die Leute verstehen, um was es in unseren Songs geht», sagt Sänger Schweiss im Interview. «Wir sind alle Mitte 20 und stehen an diesem beklemmenden Punkt im Leben: Die Jugend ist vorbei, dass Erwachsensein wollen wir aber noch nicht akzeptieren». Im Song Stürmisches Wasser lassen sie dazu eine fiktive Person, mit echten Eigenschaften aus ihrem Freundeskreis, entstehen. Der Song beschreibt den Drang, ausbrechen zu wollen, aber nicht zu wissen, wohin es gehen soll.

    Vom Selbermachen
    Bei Punk galt schon immer das Hier und Jetzt mehr als das Morgen. So halten auch BearPit das Machen und den Do-It-Yourself Spirit hoch. Dies führte zur Idee, eine eigene, jährlich stattfindende Konzertreihe aufzuziehen. Grabenpunk wurde nun bereits zwei Mal erfolgreich in der Grabenhalle durchgeführt. Neben BearPit stehen an jenem Abend jeweils mehrere befreundete Bands aus der Szene auf der Bühne. «Wir sehen dieses Format vor allem auch als Vermächtnis und möglichen Ansporn für die nächste Generation regionaler Punkbands», sagt Schweiss. Der nächste Anlass soll im Herbst 2024 stattfinden.

    Auch die Aufnahmen der neuen Songs erledigte die Band in Eigenregie in ihrem Bandraum im Ahorn-Quartier in St.Gallen. Alle vier bringen Ideen, Gitarrenparts und Melodien in die wöchentliche Probe. Daran wird gemeinsam gefeilt und die Lieder entstehen organisch. Nach einigen Wechseln spielen sie gefestigt in der aktuellen Besetzung, Asi stiess im Oktober 2019 dazu. In den neun Jahren ihres Bestehens haben sich BearPit in der Szene durch viele Konzerte über die Kantonsgrenze hinaus einen Namen gemacht.

    Morgen, Samstag findet im Schwarzen Engel die EP-Taufe statt. Mit dem Lokal verbindet die Band eine lange Geschichte. Hier gehen sie seit Jahren ein und aus, und haben schon viele Abende lang mit Gleichgesinnten diskutiert und gefeiert. In diesem Kreis fanden sie auch Kontakt zu einem ordinierten, katholischen Pfarrer. Zusammen entstand die Idee, die EP während des Konzerts im Engel durch ihn taufen zu lassen. Als Vorband wird die befreundete Punkband Infective aus Winterthur den Abend eröffnen.


    BearPit
    Lauro Carisch Schweiss – Gesang, Bass
    Marius Hehli Mutz – Schlagzeug
    Elia Frei Figä – Gitarre
    Isa Ibishi Asi – Gitarre
    Alben: Bluet & Sege (2024), Beizetime (2023), Split mit vs the world (2021), Oi​!​Topie (2019)
    BearPit auf Bandcamp: https://bearpitpunx.bandcamp.com/
    BearPit auf Instragram: https://www.instagram.com/bearpit_punx/


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